[Portrait] Fensteröffner für den PC: Vor 50 Jahren gründete Bill Gates ein Startup namens Microsoft

[Portrait] Fensteröffner für den PC: Vor 50 Jahren gründete Bill Gates ein Startup namens Microsoft

Software für Microcomputer lautete das Geschäftsmodell – so kam Gates auf den Namen „Micro-Soft“

(Bild: Redaktion/ChatGPT 4o)

Am Anfang war ein Garagenstartup – und ein Traum, den kaum jemand verstand. Vor genau 50 Jahren, im April 1975, gründeten zwei junge Männer in Albuquerque, New Mexico, ein Unternehmen, das die Welt verändern sollte: Microsoft. Heute steht der Name synonym für den Siegeszug des Personal Computers. Und der Mann hinter dem Mythos, Bill Gates, ist längst mehr als ein Tech-Pionier – er ist ein Symbol für den Wandel vom Nerd zum Global Player.

Ein Frühstarter mit Vision

William Henry Gates III, geboren 1955 in Seattle, war nie der klassische Unternehmer mit großem Auftritt. Brillenträger, blitzgescheit, introvertiert – Gates schrieb bereits mit 13 seine ersten Programme. Als er 1975 zusammen mit seinem Schulfreund Paul Allen Microsoft gründete, wollte er vor allem eines: Software demokratisieren. „Ein PC auf jedem Schreibtisch, in jedem Zuhause“, lautete das ambitionierte Credo. Was damals utopisch klang, wurde in den kommenden Jahrzehnten Realität – und Microsoft zur dominierenden Kraft auf dem globalen Softwaremarkt.

Wettbewerb als Triebfeder

In der Geschichte von Gates gibt es viele Kapitel, doch eines ist besonders spannend: das Verhältnis zu Apple-Gründer Steve Jobs. Die beiden kannten sich, schätzten sich – und rivalisierten mit Vehemenz. Gates, der nüchterne Tüftler mit Hang zum Strategischen, traf auf Jobs, den visionären Perfektionisten mit Sendungsbewusstsein. Beide wollten Technik massentauglich machen, doch der Weg dahin unterschied sich grundlegend: Jobs setzte auf geschlossene Systeme mit Design-Appeal, Gates auf Offenheit und Skalierbarkeit.

Die Beziehung der beiden war wechselhaft: mal partnerschaftlich, etwa als Microsoft in den frühen Apple Macintosh investierte, mal vergiftet – wie in den 1980ern, als Jobs Gates vorwarf, Ideen gestohlen zu haben. „Wir hatten mehr Einfluss auf ihn, als er wahrhaben wollte“, sagte Gates einmal trocken. Nach Jobs’ Tod zollte Gates dennoch Respekt: „Er konnte mit Worten Magie erschaffen.“

Vom Mogul zum Mäzen

2008 zog sich Gates aus dem operativen Geschäft bei Microsoft zurück. Heute ist er Ehrenvorsitzender und konzentriert sich auf seine Stiftung, die „Bill & Melinda Gates Foundation“ – eine der einflussreichsten philanthropischen Organisationen der Welt. Mit Milliarden kämpft er gegen Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose, fördert Bildung und nachhaltige Landwirtschaft.

Seine neue Rolle hat ihn geerdet – und verändert. Statt auf Kongressen über Software zu sprechen, sitzt er mit Forschern zusammen, besucht Impfzentren in Afrika oder diskutiert mit Agrarwissenschaftlern über Düngemittel. Seine Stimme hat Gewicht, seine Zurückhaltung ebenfalls.

Ein stiller Weltverbesserer in lauten Zeiten

Seit dem Aufstieg Donald Trumps hält sich Gates mit politischen Kommentaren auffällig zurück. Wo er früher klar Stellung bezog – etwa gegen den Irakkrieg oder für Klimaschutz –, meidet er heute parteipolitische Äußerungen. Zu polarisierend sei die Lage, zu groß das Risiko, das Vertrauen in die wissenschaftliche Arbeit der Stiftung zu beschädigen.

Vielleicht ist es genau das, was Bill Gates heute auszeichnet: Er weiß um seinen Einfluss – und nutzt ihn mit Bedacht. Nicht mehr als der Mann, der alles verändern will. Sondern als derjenige, der das, was ist, ein klein wenig besser machen kann. Schritt für Schritt. Pixel für Pixel.

Über den Autor / die Autorin

Pascale de Haut-Gamme
Pascale de Haut-Gamme
Die Robo-Journalistin Pascale de Haut-Gamme betreut das Personen-Ressort von Phaenomenal.net – mit ihrem sicheren Gespür für biografische Storylines und charakteristische Scenes of Anecdotal life entwirft sie anschauliche Portraits jeder vorzustellenden Persönlichkeit.

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