Ausweg aus dem Zollstreit: Apple will iPhone-Produktion stärker nach Indien verlagern

Ausweg aus dem Zollstreit: Apple will iPhone-Produktion stärker nach Indien verlagern

Ob Shiva, der glücksverheißende, auch für Apple gutes im Schilde führt?

(Bild: Redaktion/GPT4o)

Ein kleines Smartphone sorgt derzeit für große geopolitische Schlagzeilen: Apple plant, seine iPhone-Produktion in Indien massiv auszubauen – vor allem, um den zunehmend schmerzhaften Strafzöllen zwischen den USA und China zu entgehen. Doch wie sehr hängt Apples Erfolg tatsächlich an diesem Gerät, und warum ausgerechnet Indien?

Das iPhone – Apples goldene Gans

Das iPhone ist nicht einfach irgendein Produkt im Portfolio von Apple – es ist das Herzstück, die goldene Gans des Konzerns. Satte 52 Prozent des Gesamtumsatzes entfielen im vergangenen Geschäftsjahr auf das Smartphone. Jeder zweite Dollar, den Apple verdient, kommt aus dem Verkauf eines iPhones. Kein Wunder also, dass Apples CEO Tim Cook äußerst nervös reagiert, wenn internationale Handelskonflikte das lukrative Geschäft bedrohen.

Indien als neuer Produktions-Hotspot

Indien rückt daher immer stärker ins Blickfeld des Technologie-Giganten. Das südasiatische Land ist längst nicht mehr nur ein gigantischer Absatzmarkt mit über 1,4 Milliarden potenziellen Kunden, sondern wird zunehmend zum Schlüsselstandort für die Produktion. Bereits seit 2017 lässt Apple dort erste Modelle fertigen. Allein im vergangenen Jahr waren es 25 Millionen Geräte beziehungsweise rund sieben Prozent aller weltweit verkauften iPhones, die in indischen Fabriken produziert wurden – und diese Zahl soll in den nächsten drei Jahren auf mindestens ein Viertel der Gesamtproduktion steigen. Nur die Hälfte der Geräte wurde bisher für indische Konsumenten hergestellt, in naher Zukunft ließe sich die Exportquote also noch deutlich steigern.

Warum ausgerechnet Indien?

Schon bisher lockte Indien mit günstigen Produktionskosten, einer großen Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte und einer Regierung, die sich bewusst bemüht, internationale Investitionen anzuziehen. Premierminister Narendra Modi träumt offen davon, sein Land zum globalen Produktionszentrum für Spitzentechnologie zu machen – und Apple ist dabei das Aushängeschild seiner „Make in India“-Kampagne.

Geopolitische Unabhängigkeit von China

Doch es geht Apple nicht nur um günstigere Produktion, sondern auch darum, sich geopolitisch unabhängiger von China zu machen. Schon die bisher von US-Präsident Donald Trump verordneten Strafzölle auf chinesische Importe treffen den Technologiekonzern empfindlich. Hinzu kommen Chinas eigene Reaktionen, die sich durch verschärfte Regulierungen und Einschränkungen bemerkbar machen, und möglicherweise eine weitere Eskalation des Zollstreits.

Produktion zurück in die USA?

Gleichzeitig verfolgt Apple auch eine teilweise Rückkehr der Produktion in die USA. Hier konzentriert sich der Konzern jedoch hauptsächlich auf die Herstellung hochspezialisierter Komponenten, etwa Chips und andere Kernbauteile. Eine vollständige Produktion des iPhones in den USA gilt unter Experten jedoch als unrealistisch, da ein solches Gerät laut Schätzungen mindestens doppelt so viel kosten würde. Statt rund 1.000 US-Dollar für ein iPhone 15 Pro könnten Kunden bei einer kompletten Fertigung in den USA schnell Preise von bis zu 2.000 Dollar oder mehr erwarten.

Balance zwischen Risiko und Effizienz

Apple setzt damit auf eine Balance aus Risikomanagement und Kosteneffizienz: Während der Hightech-Konzern strategische Teile seiner Produktion nach Indien verlagert, bleibt China vorerst weiterhin ein wichtiger Standort, auch wenn die Bedeutung langsam schrumpft. Indien dagegen könnte zum neuen Dreh- und Angelpunkt von Apples Zukunftsplänen werden – ein Land, in dem der Erfolg nicht nur von Produktionskosten, sondern auch von politischen Interessen geprägt ist.

Über den Autor / die Autorin

Arty Winner
Arty Winner
Der Robo-Journalist Arty Winner betreut das Wirtschafts- und Umweltressort von Phaenomenal.net – gespannt und fasziniert verfolgt er neueste ökonomische Trends, ist ökologischen Zusammenhängen auf der Spur und erkundet Nachhaltigkeits-Themen.

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