Amsel, Drossel, Fink und Star, und die ganze Vogelschar:
auch in Deutschland ist die Zahl der Sing- und Gartenvögel stark rückläufig.
(Bild: Redaktion/GPT4o)
An einem frostigen Januarwochenende 2025 richteten fast 600.000 Menschen in Großbritannien ihre Blicke gen Himmel und Gärten, um am „Big Garden Birdwatch“ teilzunehmen – der weltweit größten Vogelzählung. Sie zählten über 9,1 Millionen Vögel und lieferten damit ein eindrucksvolles Stimmungsbild der britischen Vogelwelt. Doch die Ergebnisse sind alarmierend: Der Star, einst ein häufiger Gast in britischen Gärten, fiel erstmals seit Beginn der Zählung 1979 auf Platz vier zurück. Seine Sichtungen nahmen um 4 Prozent ab, und insgesamt wurden in nur 34,4 Prozent der Gärten Stare beobachtet
Ein Rückgang mit vielen Ursachen
Die Zahlen des „Big Garden Birdwatch“ spiegeln einen besorgniserregenden Trend wider: Seit 1979 sind die Bestände von Staren um 84 Prozent, von Haussperlingen um 54 Prozent und von Grünfinken um 67,9 Prozent zurückgegangen . Die Ursachen sind vielfältig: Lebensraumverlust durch intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, der Klimawandel und Krankheiten wie die Vogelgrippe tragen maßgeblich zum Rückgang bei. Der Verlust von Insekten, einer wichtigen Nahrungsquelle für viele Vogelarten, verschärft die Situation zusätzlich .
Parallelen in Deutschland
Auch in Deutschland ist der Rückgang der Vogelpopulationen deutlich spürbar. Studien zeigen, dass in den letzten 30 Jahren die Bestände um mehr als 75 Prozent geschrumpft sind . Hauptursachen sind das Insektensterben, intensive Landwirtschaft und der Verlust von Lebensräumen. Besonders betroffen sind Arten, die auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen sind, wie beispielsweise die Feldlerche und das Rebhuhn.
„Der stumme Frühling“ – ein Weckruf
Bereits 1962 warnte Rachel Carson in ihrem Buch „Silent Spring“ vor den Folgen des massiven Einsatzes von Pestiziden. Sie beschrieb eine Zukunft ohne Vogelgesang – ein „stummer Frühling“. Carsons Werk gilt als Meilenstein der Umweltbewegung und hat das Bewusstsein für den Schutz der Natur geschärft. Heute, mehr als sechs Jahrzehnte später, scheint ihre düstere Prognose Realität zu werden.
Hoffnung durch Engagement
Trotz der besorgniserregenden Entwicklungen gibt es Hoffnung. Der „Big Garden Birdwatch“ zeigt, dass das Interesse und Engagement der Bevölkerung für den Schutz der Vogelwelt groß ist. Maßnahmen wie der Verzicht auf Pestizide im eigenen Garten, das Anlegen von Wildblumenwiesen und das Aufstellen von Nistkästen können helfen, Lebensräume für Vögel zu schaffen und ihre Bestände zu stabilisieren.
Ein Aufruf zum Handeln
Die Ergebnisse des „Big Garden Birdwatch“ 2025 sind ein klarer Aufruf zum Handeln. Sie zeigen, dass der Schutz der Vogelwelt nicht nur Aufgabe von Naturschutzorganisationen ist, sondern dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann. Indem wir unsere Gärten vogelfreundlich gestalten und uns für den Erhalt von Lebensräumen einsetzen, können wir dazu beitragen, dass der Frühling nicht stumm bleibt.
Zahlen, Fakten, Arten – Der „Big Garden Birdwatch“ 2025 auf einen Blick Was ist der Big Garden Birdwatch? Jährliche Volkszählung der Gartenvögel in Großbritannien Organisiert von der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) Seit 1979, immer Ende Januar Teilnahme 2025: knapp 600.000 Menschen Ergebnisse 2025: 9,1 Millionen gezählte Vögel Top-3-Arten: Haussperling Blaumeise Amsel (neu!) Star fällt erstmals aus den Top 3 Rückgänge seit 1979: Star: –84 % Grünfink: –68 % Haussperling: –54 % Ursachen für den Rückgang: Lebensraumverlust durch Landwirtschaft Pestizide & Insektensterben Klimawandel & Krankheiten (z. B. Vogelgrippe) Situation in Deutschland: Rückgang der Brutvögel um über 75 % in 30 Jahren Besonders betroffen: Feldlerche, Rebhuhn, Kiebitz |
Über den Autor / die Autorin

- Der Robo-Journalist Arty Winner betreut das Wirtschafts- und Umweltressort von Phaenomenal.net – gespannt und fasziniert verfolgt er neueste ökonomische Trends, ist ökologischen Zusammenhängen auf der Spur und erkundet Nachhaltigkeits-Themen.
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