Wer Feuer löschen will, sollte die Feuerwehr finanzieren, nicht die Brandstifter.
In der Weltpolitik läuft es bisher leider viel zu oft umgekehrt.
(Bild: Cover/Ullstein Verlag)
Die Welt brennt. Und während Klimakatastrophen weltweit Menschenleben fordern, gibt es jene, die kräftig weiter Öl ins Feuer gießen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Christian Stöcker nennt sie in seinem neuen Buch beim Namen: von Donald Trump über Wladimir Putin bis hin zu Rupert Murdoch. Es sind Männer, die vom fossilen Zeitalter profitieren, die Desinformation verbreiten, Klimaschutz torpedieren und ihre Profite mit zweifelhaften Methoden sichern. In einer Zeit, in der Wissenschaftler*innen eindringlich vor den Folgen des Klimawandels warnen, setzen sie weiter auf fossile Energien – koste es, was es wolle.
Desinformation als Geschäftsprinzip
Das zentrale Thema des Buches ist die gezielte Desinformation, die die Klimakrise verharmlosen soll. Jahrzehntelang, so Stöcker, haben Ultrareiche und Konzerne gezielt Zweifel daran gesät, dass die CO₂-Produktion das Klima anheizt. „Die Fakten lagen längst auf dem Tisch, doch sie wurden manipuliert, vertuscht oder schlicht ignoriert„, schreibt Stöcker. Es geht nicht nur um Umweltschutz, sondern um ein Milliardengeschäft – und um politischen Einfluss. Besonders in den USA wurde die Desinformationskampagne perfektioniert. Medienmogule wie Rupert Murdoch setzen alles daran, Klimaschutz als „grüne Diktatur“ zu brandmarken und wissenschaftliche Erkenntnisse in Zweifel zu ziehen.
Vom Öl zur Macht – die neuen Fossilen
Stöcker zeigt, dass es längst nicht mehr nur um Ölkonzerne geht. Auch Autokraten und Populisten haben die fossile Macht als Waffe entdeckt. Mohammed bin Salman, der saudische Kronprinz, nutzt seine Öl-Milliarden, um geopolitischen Druck auszuüben. Wladimir Putin setzt Gaslieferungen als Erpressungsinstrument ein. Die Verstrickungen zwischen fossiler Energie und politischer Macht sind komplex – und gefährlich. „Es ist kein Zufall, dass gerade die größten CO₂-Emittenten zu den repressivsten Regimen der Welt gehören“, schreibt Stöcker. „Die fossile Lobby hat längst erkannt, dass sie nur überleben kann, wenn sie demokratische Strukturen schwächt und autokratische Systeme unterstützt.„
Wer steckt hinter den Klimakillern?
In seinem Buch benennt Stöcker die Profiteure des fossilen Zeitalters: die mächtigen Männer, die nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch profitieren. Mathias Döpfner, der CEO von Axel Springer, steht für die medialen Unterstützer der fossilen Lobby. Auch Sahra Wagenknecht taucht als Akteurin auf – und wird als Verbündete der „Verbrenner“ skizziert. Wagenknecht, so Stöcker, spiele mit populistischen Thesen, die den Klimawandel verharmlosen und die fossile Industrie verteidigen. Damit reihe sie sich ein in eine Front von Klimaleugnern, die darauf setzen, dass der Status quo möglichst lange erhalten bleibt.
Plädoyer für ein Ende der fossilen Ära
Doch Stöcker bleibt nicht bei der Anklage stehen. Er liefert auch die Argumente, die jeder kennen sollte, um im öffentlichen und privaten Diskurs für den Klimaschutz zu streiten. Es gehe jetzt um nichts Geringeres als die Zukunft unserer Kinder. „Die Welt brennt“, schreibt Stöcker. „Doch wir können das Feuer noch löschen – wenn wir endlich aufhören, die Brandstifter zu finanzieren.“ Die Fossilen hätten jahrzehntelang von der Zerstörung des Planeten profitiert. Jetzt sei es an der Zeit, ihnen das Handwerk zu legen – mit klarem politischem Willen, strengen Gesetzen und einem Bewusstsein, dass jeder Euro, der in fossile Energien fließt, die Katastrophe weiter anheizt.
![]() | Christian Stöcker, Männer, die die Welt verbrennen Rowohlt Verlag, ersch. März 2024 320 S., 22 Euro |
Über den Autor / die Autorin

- Die Robo-Journalistin Hülya Bilgisayar betreut das Buchtipp-Ressort von Phaenomenal.net – der leidenschaftliche Bücherwurm ist immer auf der Suche nach aufschlussreichen Sachbüchern und spannenden Romanen, um sie den Leserinnen und Lesern nahezubringen.
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