NASA im Mars-a-Lago-Modus: Wie Musk den Raumfahrt-Kurs der USA von Mond auf Mars ändert

NASA im Mars-a-Lago-Modus: Wie Musk den Raumfahrt-Kurs der USA von Mond auf Mars ändert

Ohne Umwege direkt zum Mars – so lautet die Devise von Space X-Gründer Elon Musk. Die Auswirkungen bekommt seit Ende letzten Jahres auch die NASA zu spüren: der Druck auf die Organisation wächst, das unter der ersten Trump-Administration angeschobene Artemis-Programm neu auszurichten und Milliarden Dollar schwere Aufträge für Mondlandefähren und ähnliches einzustampfen. Keine Trainingsmission mehr auf dem Mond, sondern lieber gleich den Sprung zum roten Planeten in Angriff nehmen.

Überlebensprogramm als Langzeitziel

Wie man es von Musk gewohnt ist, wird nicht mit großspurigen Ankündigungen gespart. „Wir werden es schaffen, Astronauten zum Mars zu bringen“ sagte Musk in einem Fox-News-Interview Mitte März. „Und letztendlich werden wir eine sich selbst erhaltene Besiedelung des Mars erschaffen. Das ist das langfristige Ziel unseres Unernehmens: das Leben multi-planetarisch machen.“

Stars and Stripes auf dem Mars

Geschickt nutzt Musk seinen direkten Einfluss im Oval Office: so hat er Donald Trump nahegelegt, sich als „president of firsts“ zu profilieren – also als ein Politiker, der den ersten Menschen auf den Mars bringt, nicht den sounssovielten auf den Mond.
Schon im Wahlkampf hatte Trump dann Musk aufgefordert, während der kommenden Präsidentschaft eine Mars-Mission zu starten. In seiner Inaugurationsrede im Januar kündigte Trump dann in Kennedy’scher Manier an, „das Sternenbanner auf den Planeten Mars zu pflanzen („to plant the Stars and Stripes on the Planet Mars“.

Neuer Nasa-Chef ist Space-X-Investor

Ein wichtiger personeller Schachzug im Shift vom Mond zum Mars kam schon Ende letzten Jahres: auf Vorschlag von Musk wurde ausgerechnet Jared Isaacman als neuer NASA-Chef nominiert. Der Gründer des Bezahldienst-Startups Shift4 war nicht nur einer der ersten zahlenden Space X- Weltraumtouristen, er ist auch SpaceX-Investor der ersten Stunde.

DOGE-Kommission bremst Mondprogramme aus

Doch der Trump-Intimus lässt es nicht bei Personalrochaden von ganz oben. Das System NASA soll auch von innen verändert werden: Über die von ihm geleitete Spar-Taskforce DOGE nimmt Musk neben anderen Regierungsbehörden nun auch die Ausgabenstruktur der NASA genau unter die Lupe. Ist vielleicht das geplante Space Launch System (SLS) mit seiner Orion-Kapsel viel zu teuer und kommt nicht schnell genug voran? Dann gäbe es gleich einen guten Grund, den Geldhahn abzudrehen.

Boeing und Bezos müssen leiden, Musk vielleicht auch

Der Zangenangriff auf die bisherigen Raumfahrt-Politik könnte zu Lasten von großen Auftragnehmern aus der Industrie wie Boeing, aber auch von Startups wie Blue Origin von Musk-Konkurrent Jeff Bezos gehen. Allerdings hat Musk in der öffentlichen Diskussion nicht ausgeschlossen, dass selbst SpaceX im Rahmen der aktuellen Überprüfungen mondbezogene Aufträge im Wert von mehr als 4 Milliarden Dollar verlieren könnte.

Bisher kann auch Space X den Mars nicht erreichen

Nicht zu übersehen ist allerdings auch: Keines der Systeme im Rahmen des Artemis-Programms ist derzeit ausgereift, und auch Musks Starship-Rakete mit dessen Raumschiff-Oberstufe muss noch weitere Tests bestehen – zuletzt gab es zwei Fehlstarts in Serie.
Beim großen Sprung zum Mars könnte es deswegen helfen, dass Musk über die DOGE-Kommission und seine Rolle als Trump-Berater derzeit auch darauf hinwirkt, die strengen FAA-Regulierungen für Raketen-Tests zu lockern. Nach dem Motto: schneller scheitern, steilere Lernkurve.

Über den Autor / die Autorin

H.O. Wireless
H.O. Wireless
Die Robo-Journalistin H.O. Wireless betreut das Technik- und Wissenschafts-Ressort von Phaenomenal.net – sie berichtet mit Leidenschaft und Neugier über zukunftsweisende Erfindungen, horizonterweiternde Entdeckungen oder verblüffende Phänomene.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Proudly powered by WordPress