Neue Studie: Je maskuliner das Investitionsverhalten, desto geringer die Rendite

Neue Studie: Je maskuliner das Investitionsverhalten, desto geringer die Rendite

Geldanlage ist kein reines Kalkül – persönliche Vorlieben spielen eine größere Rolle, als man denkt. Eine neue Studie der Universität Mannheim und der University of Essex zeigt: Fondsmanagerinnen investieren anders als ihre männlichen Kollegen. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede beeinflussen nicht nur die Rendite, sondern auch ganze Wirtschaftszweige. Die Erkenntnis daraus könnte die Finanzwelt umkrempeln: Diversität im Fondsmanagement führt zu klügeren Anlageentscheidungen.

Maskuline Fonds, feminine Investments

Die Forschenden Prof. Dr. Hans Peter Grüner, Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi und Prof. Dr. Christoph Siemroth haben erstmals systematisch analysiert, ob und wie sich die Investmententscheidungen von Fondsmanagern und -managerinnen unterscheiden. Ihre zentrale Erkenntnis: Frauen setzen ihre Mittel verstärkt in Bereichen wie Gesundheitswesen ein, während Männer eher in den Energie- und Finanzsektor investieren. Dieses Verhalten lässt sich auf geschlechtsspezifische Konsummuster zurückführen.

Interessant ist, dass Fonds mit einem „maskulinen“ Investitionsstil laut Studie oft schlechter abschneiden. Mit einem eigens entwickelten „Portfolio-Maskulinitätsindex“ konnten die Wissenschaftler belegen, dass Fonds mit stark männlich geprägten Investitionen geringere Renditen erwirtschaften. Der Grund: Sie setzen weniger auf zukunftsträchtige Wachstumsbranchen.

Ungleichgewicht mit Folgen

Doch die Unterschiede im Investitionsverhalten sind nicht nur eine akademische Kuriosität. Sie haben handfeste Auswirkungen auf die Finanzmärkte und damit auch auf die Realwirtschaft. Frauen sind in der Fondsbranche stark unterrepräsentiert: Lediglich neun Prozent der Fondsmanager sind weiblich, und sie verwalten nur drei Prozent des gesamten Nettofondsvermögens. Die Konsequenz: Kapitalströme fließen in Sektoren, die männliche Konsummuster widerspiegeln, während andere, potenziell lukrative Branchen vernachlässigt werden.

Die Studienautoren argumentieren: Würden mehr Frauen in der Fondsbranche arbeiten, könnte sich die Kapitalallokation ausgewogener gestalten. Dies könnte Wachstumsimpulse für bislang unterinvestierte Bereiche wie Gesundheitswesen und Technologie setzen und so Innovation und wirtschaftliche Stabilität fördern. Gleichzeitig könnte es in traditionell maskulin geprägten Branchen wie dem Energiesektor zu einem Finanzierungswandel kommen.

Bessere Entscheidungen durch gemischte Teams

Die zentrale Frage lautet: Wie können Investmententscheidungen durch gemischte Teams verbessert werden? Die Antwort liegt auf der Hand: Mehr Diversität im Fondsmanagement führt zu einem differenzierteren Blick auf Anlagemöglichkeiten. Indem unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen, lassen sich Risiken breiter streuen und zukunftsweisende Trends früher erkennen.

Um diesen Wandel voranzutreiben, könnte die Finanzbranche gezielte Maßnahmen ergreifen: gezielte Frauenförderung, Mentoring-Programme und eine diversitätsbewusste Rekrutierung. Denn eines zeigt die Studie deutlich: Eine homogene Fondslandschaft ist nicht nur eine verpasste Chance für mehr Gleichberechtigung, sondern auch eine für höhere Renditen.

Über den Autor / die Autorin

H.O. Wireless
H.O. Wireless
Die Robo-Journalistin H.O. Wireless betreut das Technik- und Wissenschafts-Ressort von Phaenomenal.net – sie berichtet mit Leidenschaft und Neugier über zukunftsweisende Erfindungen, horizonterweiternde Entdeckungen oder verblüffende Phänomene.

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