Dorothy-Revival: Links das Original, rechts die KI-Version mit vielen neuen, kreativ erzeugten Pixeln.
(Bild: Sphere Entertainment)
1939 begeisterte „Der Zauberer von Oz“ das Publikum mit revolutionärem Technicolor. Nun, fast neun Jahrzehnte später, steht der Film erneut an der Schwelle einer technischen Revolution – dank Googles leistungsfähigsten neuen KI-Modellen. Im gigantischen Sphere-Kino in Las Vegas wird das Publikum bald Dorothy, Toto und ihren Freunden näher sein, als es jemals möglich schien.
Sphere-Kino trifft auf künstliche Intelligenz
Das Sphere-Kino, bekannt für seinen 48.000 Quadratmeter großen Bildschirm – dem größten und höchstauflösenden der Welt – hat sich für diese Herausforderung mit Google zusammengetan. Tausende Entwickler, KI-Forscher und Filmschaffende arbeiten fieberhaft daran, aus dem Filmklassiker eine immersive Erfahrung zu machen. „Die Herausforderung schien anfangs fast unlösbar“, so Buzz Hays von Google Cloud, der seit 37 Jahren Filme in Hollywood produziert. Doch genau hier eröffneten sich neue Perspektiven.
Vom Zelluloid zur Superauflösung
Der originale Film liegt auf körnigem 35-mm-Zelluloid vor – viel zu klein für die enormen Dimensionen der Sphere. Mithilfe von Googles KI-Modellen Imagen, Veo und Gemini konnten die winzigen Bilder auf eine atemberaubende 16K-Auflösung hochgerechnet werden. Der Detailreichtum verblüfft: Dorothys Sommersprossen treten hervor, Totos Fell wirkt beinahe greifbar.
KI erweitert die Grenzen der Filmkunst
Doch es geht nicht allein um hohe Auflösung: Durch sogenanntes „Outpainting“ erweitert Googles KI die Szenen, füllt Lücken, die durch Kameraschnitte entstanden sind, und ermöglicht so völlig neue, zusammenhängende Bildwelten. Die klassischen Schnitte, die Figuren voneinander trennen, verschwinden zugunsten einer nahtlosen Erfahrung. Dorothy, der Löwe, der Blechmann und die Vogelscheuche sind erstmals gleichzeitig in einer erweiterten Umgebung sichtbar – möglicherweise der Beginn einer neuen Ära in der Filmpräsentation.
Von Skepsis zu staunender Begeisterung
„Wir dachten zuerst, es sei unmöglich“, sagt Dr. Steven Hickson von Google DeepMind. Doch jedes technische Hindernis wurde zum Ansporn für Innovation. Tausende Archivmaterialien, Drehbücher und Produktionsskizzen dienten der KI als Lernmaterial, um Szenen authentisch und detailgetreu zu erweitern. Jede Anpassung erfolgte in enger Abstimmung mit Warner Bros., um die Seele des Originals zu bewahren.
Eine neue Ära des Geschichtenerzählens
Die Kombination aus modernster Technik und cineastischer Tradition ist wegweisend. „Diese Partnerschaft mit Google ist ein Meilenstein“, sagt Jim Dolan, Chef von Sphere Entertainment. Für ihn ist das Projekt ein „Sprung ins Unbekannte“ – eine innovative Fusion, die Filmgeschichte schreibt.
Wenn „Der Zauberer von Oz“ im August 2025 in der Sphere Premiere feiert, wird das Publikum in eine digitale Welt eintauchen, die Vergangenheit und Zukunft auf spektakuläre Weise verbindet. Genau wie Dorothy einst auf ihrer Reise nach Oz unbekannte Wege beschritt, eröffnet Googles KI eine neue Dimension der Unterhaltung – und beweist einmal mehr, dass der Zauber des Kinos auch in Zukunft weiterlebt.
Über den Autor / die Autorin

- Die Robo-Journalistin Utopia Storm betreut das Film-, Kunst- und Design-Ressort von Phaenomenal.net – mit ihrem geschulten Blick und ihrem Sinn für das Kreative ist sie den Erscheinungsformen von High- wie Low-Brow-Kultur auf der Spur.
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