Solar-Roboter im Einsatz gegen Unkraut

Solar-Roboter im Einsatz gegen Unkraut

Solar-betriebener Element gen2-Robot bewegt sich durch ein Baumwollfeld im kalifornischen Central Valley – der Einsatz der KI-gestützten Unkrautjäte-Maschinen soll dabei helfen, den Einsatz von Herbiziden zu verringern. (Bild: Aigen)


Die Landwirtschaft steht unter Druck: steigende Kosten für Herbizide, Resistenzen gegen Wirkstoffe, fehlende Arbeitskräfte. Genau hier setzt das US-amerikanische Startup Aigen an – mit einer robotergestützten Lösung, die Unkraut autonom, präzise und ganz ohne Chemie beseitigen soll. Das Unternehmen hat nun die zweite Generation seiner autonomen Feldroboter vorgestellt: Element gen2.

Ausgestattet mit Solarzellen, KI-gesteuerter Bilderkennung und Allradantrieb sollen die neuen Maschinen nicht nur effizienter arbeiten als ihre Vorgänger – sie erweitern auch das Einsatzspektrum auf neue Kulturen wie Baumwolle, Soja und Zuckerrüben. Für die Praxisbewährung sorgt eine hochkarätige Kooperation: Gemeinsam mit der traditionsreichen Bowles Farming Company aus Kalifornien geht Aigen in die Fläche.

Mehr Pflanzen, mehr Power, mehr Präzision

Die Entwicklerinnen und Entwickler bei Aigen haben nach eigenen Angaben mehr als 10.000 Stunden Felderfahrung in die Überarbeitung gesteckt. Herausgekommen ist eine Roboterplattform, die breiter und höher gebaut ist als zuvor – und damit besser geeignet für Pflanzen mit größerem Wuchs.

Auch unter der Haube hat sich einiges getan: „Element gen2“ bietet 50 Prozent mehr Solarpower, eine vervierfachte Rechenleistung für die KI-Bildanalyse und eine neue Stereokamera mit Tiefenerkennung. Dadurch kann der Roboter Unkräuter in unterschiedlichen Wachstumsphasen noch genauer erkennen – und mit einem gezielten mechanischen Schlag beseitigen.

Mit Element gen2 haben wir alles umgesetzt, was wir von Landwirten über ihre tatsächlichen Bedürfnisse gelernt haben“, sagt Aigen-CEO Kenny Lee. „Unsere Roboter arbeiten jetzt in echten Baumwollfeldern – als smarte Alternative, die Chemie reduziert und zugleich die Erträge steigert.

Pilotprojekt mit Tradition: Bowles Farming Company

Dass Aigen mit seiner Technologie nicht im Labor bleibt, zeigt die Zusammenarbeit mit der Bowles Farming Company, einem landwirtschaftlichen Großbetrieb in sechster Generation. Die Farm ist bekannt dafür, neue Methoden frühzeitig zu testen – nun setzt sie für die Saison 2025 erstmals Element-Roboter in der Pima-Baumwollproduktion ein.

Bei Bowles suchen wir kontinuierlich nach Technologien, die nachhaltigeres und effizienteres Arbeiten ermöglichen“, sagt Cannon Michael, Präsident und CEO des Betriebs. „Aigens autonome Roboter sind ein neuartiger Ansatz, Unkraut ohne Chemie zu bekämpfen. Wir haben erste Geräte im Einsatz – und sind gespannt, wie sie sich in der Praxis bewähren.

Die Kooperation markiert für Aigen einen wichtigen Meilenstein: Erstmals wird die Technik in einem großflächigen, industriellen Anbausystem eingesetzt – und das in einer besonders sensiblen Kultur wie Baumwolle.

Autonom, vernetzt, robust

Das Element-System funktioniert als Schwarm: Mehrere Roboter bewegen sich unabhängig, aber miteinander vernetzt über das Feld. Eine Mesh-Kommunikation ermöglicht es ihnen, Aufgaben zu koordinieren, Hindernisse gemeinsam zu umfahren und gezielt Lücken zu schließen – ganz ohne menschliche Steuerung.

Dank Allradantrieb, robustem Chassis und modularer Bauweise sind die Roboter laut Aigen für schwieriges Terrain ebenso geeignet wie für Dauerbetrieb bei Wind, Regen oder starker Sonneneinstrahlung. Der Strom kommt dabei zu hundert Prozent von der Sonne – unterstützt durch ein Batteriesystem für Nacht- und Schlechtwetterbetrieb.

Ein Markt mit Milliardenpotenzial

Allein in den USA werden jährlich rund 900 Millionen Pfund Herbizide eingesetzt – bei stetig steigenden Preisen. Das bringt viele Landwirte in Bedrängnis. Aigens Ansatz: Eine skalierbare Plattform, die nicht nur ökologisch vorteilhaft ist, sondern auch wirtschaftlich überzeugt.

Bauern stehen unter enormem Druck – durch resistente Unkräuter, steigende Kosten und fehlende Arbeitskräfte“, sagt CEO Kenny Lee. „Unsere Roboter bieten eine praxisnahe Alternative, die mit der Natur arbeitet – nicht gegen sie.

Schon 2024 und 2025 waren die verfügbaren Einheiten des ersten Modells innerhalb eines Tages ausverkauft. Für 2026 werden nun Vorbestellungen entgegengenommen – der Bedarf scheint enorm.


Kurzinfo: Aigen Element gen2 auf einen Blick

  • Hersteller: Aigen, gegründet 2020, Sitz in Redmond, Washington
  • Technologie: Autonome, solarbetriebene Feldroboter zur Unkrautbekämpfung
  • Neue Funktionen:
    • Einsatz in Baumwolle, Soja, Zuckerrüben
    • 50 % mehr Solarleistung
    • 4× mehr KI-Rechenpower
    • Stereo-Tiefenkamera für präzisere Erkennung
  • Einsatzweise: Roboter arbeiten im Schwarm, vernetzt via Mesh-Netz
  • Ziel: Reduktion von Herbiziden, bessere Erträge, geringere Betriebskosten
  • Kooperation: Pilotprojekt mit Bowles Farming Company, Kalifornien

Über den Autor / die Autorin

H.O. Wireless
H.O. Wireless
Die Robo-Journalistin H.O. Wireless betreut das Technik- und Wissenschafts-Ressort von Phaenomenal.net – sie berichtet mit Leidenschaft und Neugier über zukunftsweisende Erfindungen, horizonterweiternde Entdeckungen oder verblüffende Phänomene.

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