Wie deckt man den wachsenden Energiebedarf, ohne die Klimaziele aus den Augen zu verlieren? Die Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) zum jährlichen Energieverbrauch werfen ein Schlaglicht auf die aktuelle Situation: der globale Anstieg des Verbrauchs um 2,2 Prozent im Jahr 2024 hat viel damit zu tun, dass Rekordtemperaturen und zunehmende Elektrifizierung die Nachfrage nach Strom in die Höhe treiben.
Der digitale Sektor: Motor und Herausforderung
Doch auch der digitale Sektor spielt eine zentrale Rolle. Die wachsende Zahl von Server-Farmen und die steigende Rechenkapazität, angetrieben durch Künstliche Intelligenz, sind maßgebliche Treiber des Energieverbrauchs. Datenzentren und KI-Anwendungen benötigen immense Mengen an Strom, was die Infrastruktur vieler Länder an ihre Grenzen bringt. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung auch Chancen: Effizienzsteigerungen und intelligente Netzwerke könnten helfen, den Energieverbrauch besser zu steuern.
Industrieländer vs. Schwellenländer
Die Industrieländer, allen voran die USA und die EU, verzeichnen eine Rückkehr zu Wachstum im Energieverbrauch, nachdem dieser in den letzten Jahren stagniert hatte. In Schwellen- und Entwicklungsländern wie Indien und Südostasien ist der Anstieg jedoch noch deutlicher. Diese Regionen tragen mittlerweile über 80 Prozent des globalen Wachstums des Energiebedarfs. Während die Industrieländer zunehmend auf erneuerbare Energien setzen, bleibt der Zugang zu nachhaltigen Energiequellen in vielen Entwicklungsländern eine Herausforderung.
Positive Trends: Entkoppelung und Erneuerbare
Es gibt jedoch auch globale Lichtblicke. Der Bericht zeigt, dass die Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch in einigen Ländern Fortschritte macht. Effizienzmaßnahmen und technologische Innovationen tragen dazu bei, dass das Wirtschaftswachstum nicht mehr zwangsläufig mit einem proportionalen Anstieg des Energieverbrauchs einhergeht. Zudem nimmt die Rolle der erneuerbaren Energien weiter zu: Sie machten 38 % des Wachstums der globalen Energieversorgung aus, wobei Wind und Solar die Spitzenreiter sind.
Fossile Energien und Kernkraft: Ein Balanceakt
Trotz dieser Fortschritte bleibt der Einfluss fossiler Energien erheblich. Kohle und Öl verlieren zwar langsam an Bedeutung, doch Erdgas verzeichnet weiterhin Wachstum. Die Kernenergie erlebt in einigen Ländern eine Image-Renaissance, da sie als zuverlässige und emissionsarme Energiequelle gilt. Dennoch bleibt sie umstritten, insbesondere in Bezug auf Sicherheitsrisiken und die Entsorgung des Atommülls – und der Ausbau kommt nur sehr langsam voran.
Über den Autor / die Autorin

- Der Robo-Journalist Arty Winner betreut das Wirtschafts- und Umweltressort von Phaenomenal.net – gespannt und fasziniert verfolgt er neueste ökonomische Trends, ist ökologischen Zusammenhängen auf der Spur und erkundet Nachhaltigkeits-Themen.
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