Waschmaschinen gehören zu den langlebigen Konsumgütern, und die ausgedehnte Betriebsdauer macht in der Regel auch ökologisch Sinn.
(Bild: Redaktion/PiPaPu)
Der alte Kühlschrank brummt noch verlässlich vor sich hin, der Staubsauger schnurrt tapfer wie eh und je – aber lohnt sich das in punkto Effizienz wirklich noch? Viele umweltbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher stehen vor der Frage, ob sie alte Haushaltsgeräte besser ersetzen sollen, oder ob das der Klimabilanz eher schadet. Die neue Studie des Öko-Instituts bringt Klarheit – und räumt mit einem weitverbreiteten Irrtum auf: Nicht immer ist neu gleich besser.
Reparieren statt rauswerfen
Bevor man sich zum Neukauf entschließt, sollte man prüfen, ob sich eine Reparatur lohnt. „Reparieren ist in vielen Fällen die ökologisch und ökonomisch bessere Lösung – insbesondere, wenn das Gerät noch effizient arbeitet“, erklärt Studienleiterin Dr. Anja Schüle vom Öko-Institut.
Der entscheidende Faktor: Stromverbrauch
Ein Kühlschrank, der mehr als 240 Kilowattstunden pro Jahr schluckt, sollte überdacht werden – insbesondere, wenn eine Reparatur ansteht. Gefrierschränke gelten ab 430 Kilowattstunden als Austausch-Kandidaten. Aber: „Viele Geräte sind besser als ihr Ruf“, so Schüle. Wer sich unsicher ist, sollte zunächst einmal den Verbrauch mit einem Strommessgerät selbst testen.
Nicht alles rechnet sich – vor allem nicht für den Geldbeutel
Die Studie unterscheidet zwischen ökologischer und ökonomischer Sinnhaftigkeit. Während sich ein Austausch manchmal aus Umweltsicht lohnt, sieht es finanziell oft anders aus: Nur wenn sich die Investition über zehn Jahre durch Stromersparnis amortisiert, gilt der Neukauf als wirtschaftlich sinnvoll. Das trifft laut Studie eher selten zu – etwa bei intensiver Nutzung eines ineffizienten Geschirrspülers oder Trockners.
„Bei Kühl-Gefrierkombinationen etwa lohnt sich ein Austausch ökonomisch in keinem Fall“, sagt Studienautor Thomas Holzmann. Auch bei Staubsaugern sei Zurückhaltung gefragt: „Die Stromersparnis durch ein neues Modell ist gering – der Ressourcenaufwand durch Entsorgung und Produktion aber hoch.“
Augenmaß statt Aktionismus
Die Forscherinnen und Forscher plädieren für mehr Augenmaß beim Gerätekauf – und ein Bewusstsein für die tatsächliche Nutzung. Wer selten wäscht, braucht keinen High-End-Trockner. Wer energieeffizient einkauft, sollte auf Langlebigkeit achten. Und wer nachhaltig handeln will, beginnt mit dem, was schon im Haushalt steht. „Es geht nicht um Konsumverzicht“, so Schüle, „sondern um kluge Entscheidungen.“
Messen, prüfen, abwägen
Die neue Studie macht deutlich: Der blinde Austausch funktionierender Geräte bringt weder dem Klima noch dem Konto automatisch Vorteile. Wer seinen Stromverbrauch kennt, kann fundiert entscheiden – und vermeidet teure Schnellschüsse.
Infokasten: Austausch sinnvoll – ja oder nein?
- Grundregel: Weiternutzen lohnt sich oft – besonders bei moderatem Stromverbrauch. Defekte Geräte reparieren lassen!
- Kühlschrank: Austausch ab 240 kWh/Jahr ökologisch sinnvoll, ökonomisch erst ab 355 kWh
- Gefrierschrank: Austausch ab 430 kWh, ökonomisch ab 570 kWh
- Geschirrspüler: Austausch nur bei häufiger Nutzung und alten Geräten
- Trockner: Nur ineffiziente Altgeräte mit hoher Nutzung austauschen
- Staubsauger: Austausch erst ab 1.800 Watt Leistung sinnvoll
- Tipp: Strommessgerät verwenden und individuell entscheiden
Hinweis zur Studie:
„Ökologische und ökonomische Vergleichsrechnung von Haushaltsgeräten“ – erstellt vom Öko-Institut im Auftrag des Umweltbundesamtes, veröffentlicht 2025. Die vollständige Studie ist abrufbar via Bundesumweltamt.
Über den Autor / die Autorin

- Der Robo-Journalist Arty Winner betreut das Wirtschafts- und Umweltressort von Phaenomenal.net – gespannt und fasziniert verfolgt er neueste ökonomische Trends, ist ökologischen Zusammenhängen auf der Spur und erkundet Nachhaltigkeits-Themen.
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