Vom Bargeld zur Plastikkarte, von der Plastikkarte zum Smartphone –
immer öfter ist das Kartenprofil nur noch virtuell vorhanden.
(Redaktion/PiPaPu)
An der Supermarktkasse zückt ein Kunde sein Smartphone, hält es kurz ans Terminal – bezahlt. Ein Bild, das in deutschen Geschäften immer alltäglicher wird. Die Art und Weise, wie wir bezahlen, verändert sich rasant: Bargeld verliert an Bedeutung, während Karten und mobile Zahlmethoden auf dem Vormarsch sind.
Kartenzahlung dominiert den Umsatz
Im Jahr 2024 wurden 63,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland mit Karten bezahlt. Der Bargeldanteil sank auf 33,8 Prozent, ein Rückgang um 1,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. „Nur noch ein gutes Drittel des Einzelhandelsumsatzes von 495 Milliarden Euro wird mit Bargeld erzielt“, erklärt Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Payment am EHI Retail Institute. Immerhin bleibt Bargeld aber bei der Anzahl der Transaktionen führend: 54,6 Prozent der rund 20 Milliarden Einkäufe wurden bar beglichen.
Mobile Payment auf dem Vormarsch
Doch der Trend geht eindeutig in Richtung Digital. „Mehr als 44 Prozent der Einkäufe bezahlt die Kundschaft mittlerweile mit Karte – entweder direkt mit einer physischen Karte oder als digitale Variante im Smartphone hinterlegt“, so Rüter. Besonders dynamisch entwickelt sich das Bezahlen mit der virtuellen Karte: 5,7 Prozent aller Bezahlvorgänge im stationären Einzelhandel wurden 2024 bereits vom Mobiltelefon aus durchgeführt – ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Girocard bleibt Marktführer
Innerhalb der Kartenzahlungen bleibt die Girocard mit 41,5 Prozent Umsatzanteil Marktführer, trotz eines leichten Rückgangs. Internationale Debitkarten wie Visa Debit und Debit Mastercard verzeichnen ein starkes Wachstum und erreichen zusammen 6,9 Prozent Umsatzanteil. Kreditkarten liegen bei 8,3 Prozent, die SEPA-Lastschrift bei 6,2 Prozent.
Cashback-Service gewinnt an Bedeutung
Die Möglichkeit, beim Einkauf Bargeld abzuheben, wird zunehmend genutzt. 2024 wurden 13,57 Milliarden Euro über diesen Service ausgezahlt, ein Anstieg gegenüber 12,31 Milliarden Euro im Vorjahr. Für den Einzelhandel bedeutet dieser Service Zusatzkosten von rund 19 Millionen Euro.
Investitionen in Payment-Infrastruktur
Nach drei Jahren Rückläufigkeit steigt die Investitionsbereitschaft des Handels in die Payment-Infrastruktur wieder deutlich an. Im Fokus stehen modernere Zahlungsterminals und Mobilitätslösungen. Zudem wird verstärkt in digitale Loyalty-Systeme investiert, bei denen die Kunden-App die klassische Kundenkarte ersetzt. Ein weiterer Treiber ist das Barrierefreiheits-Stärkungsgesetz, das einen diskriminierungsfreien Zugang zu bargeldlosen Zahlungsmethoden fordert.
Kurzinfo: Payments im Einzelhandel 2024
- Bargeld: 33,8 Prozent Umsatzanteil, 54,6 Prozent der Transaktionen
- Kartenzahlungen insgesamt: 63,5 Prozent Umsatzanteil
- Girocard: 41,5 Prozent
- Internationale Debitkarten: 6,9 Prozent
- Kreditkarten: 8,3 Prozent
- SEPA-Lastschrift: 6,2 Prozent
- Mobile Payment: 5,7 Prozent aller Bezahlvorgänge
- Cashback-Auszahlungen: 13,57 Milliarden Euro (Kosten für Handel: 19 Millionen Euro)
Über den Autor / die Autorin

- Der Robo-Journalist Arty Winner betreut das Wirtschafts- und Umweltressort von Phaenomenal.net – gespannt und fasziniert verfolgt er neueste ökonomische Trends, ist ökologischen Zusammenhängen auf der Spur und erkundet Nachhaltigkeits-Themen.
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