„Roaring Forties“ erwärmen sich besonders schnell

„Roaring Forties“ erwärmen sich besonders schnell

Der Klimawandel schafft nicht nur auf den Kontinenten besonders heiße Zonen – es gibt sie offenbar auch in den Ozeanen – insbesonders ab 40 Grad nördlicher und südlicher Breite.

(Bild: Journal of Climate 38, 9; 10.1175/JCLI-D-24-0609.1 )


Wer mit dem Schiff entlang der 40. Breitengrade reist, durchquert nicht nur die sogenannten „Roaring Forties“ – stürmische Westwinde –, sondern nun auch besonders schnell erhitzte Ozeanregionen. Eine neue Studie zeigt: In zwei breiten Bändern rund um den Globus nehmen die Temperaturen unter der Wasseroberfläche stärker zu als anderswo. Betroffen sind Gebiete vor den Küsten Neuseelands, Argentiniens, Japans und der USA. Die Forschenden sprechen von einem „auffälligen Muster“ mit weitreichenden Folgen.

Zwei Zonen, ein Muster

Die Analyse stammt von einem internationalen Forschungsteam um den Klimawissenschaftler Dr. Kevin Trenberth von der University of Auckland und dem National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Colorado. Die Studie zeigt zwei auffällig temperierte Bänder: eines zwischen 40 und 45 Grad südlicher Breite, das andere bei etwa 40 Grad nördlicher Breite.
Das ist sehr auffällig“, sagt Trenberth. „Es ist ungewöhnlich, ein so klares Muster in Klimadaten zu entdecken.“ Besonders stark ist die Erwärmung vor Neuseeland, über dem südlichen Atlantik östlich von Argentinien, sowie vor Japan und der US-Ostküste.

Verlagerte Winde, veränderte Strömungen

Die Ursache liegt offenbar in großräumigen Verschiebungen von Jetstreams und Meeresströmungen seit 2005. Die Forscher analysierten riesige Datenmengen aus Atmosphäre und Ozean bis in Tiefen von 2000 Metern. Die Erwärmung wurde anhand von Wärmemengen in Zettajoule gemessen – mit einem Referenzzeitraum von 2000 bis 2004.
Dabei zeigten sich nicht nur die beiden Schlüsselzonen, sondern auch Erwärmung in tropischen Breiten – allerdings weniger deutlich, weil hier das Klimaphänomen El Niño für Schwankungen sorgt.

Treibhausgase und Wetterextreme

Die steigenden Temperaturen sind nicht nur ein Problem für das Meer selbst, sondern auch für das Klima an Land. Warmes Wasser setzt Wasserdampf frei – ein Treibhausgas, das Regenstürme und Extremwetter antreibt. Die marinen Ökosysteme geraten unter Druck.
Trotz allem, was Donald Trump denkt: Das Klima verändert sich durch die Anreicherung von Treibhausgasen – und die meiste überschüssige Wärme landet im Ozean“, sagt Trenberth. Die neue Studie zeigt jedoch, dass diese Erwärmung nicht gleichmäßig verläuft. „Natürliche Schwankungen spielen ebenfalls eine Rolle.

Subtropen bleiben kühl – vorerst

Überraschend ist nicht nur, wo es wärmer wird, sondern auch, wo nicht. In den Subtropen bei etwa 20 Grad Breite bleibt eine auffällige Erwärmung aus. Warum, ist noch unklar. Möglicherweise wirken hier ozeanische und atmosphärische Strömungen ausgleichend – ein Thema für künftige Forschung.

Was nun?

Für Politik und Gesellschaft ist das Ergebnis ein Warnsignal: Wenn sich Meeresregionen ungleichmäßig erhitzen, werden auch die Folgen ungleich verteilt sein – ökologisch, klimatisch, wirtschaftlich. Besonders Küstenstaaten wie Japan, Argentinien, die USA und Neuseeland müssen sich auf veränderte Bedingungen einstellen.


Kurzinfo: Die heißen Breiten des Ozeans

Was wurde entdeckt?
Zwei breite Zonen bei 40° Nord und Süd erwärmen sich seit 2005 besonders schnell.

Wo genau?

  • Südhalbkugel: Vor Neuseeland, Tasmanien, Ostküste Argentiniens
  • Nordhalbkugel: Vor Japan und der US-Ostküste

Warum?
Verschiebungen der Jetstreams und Meeresströmungen konzentrieren die Wärme in diesen Regionen.

Was sind die Folgen?

  • Veränderung mariner Ökosysteme
  • Zunahme von Wasserdampf in der Atmosphäre
  • Verstärkte Extremwetterlagen

Datenbasis:
Ozeantemperaturen in 1-Grad-Bändern bis 2000 m Tiefe von 2000–2023


Originalpublikation:
Kevin E. Trenberth et al.: Distinctive Pattern of Global Warming in Ocean Heat Content. In: Journal of Climate, Vol. 38 (2025), Issue 9, S. 2155–2168.
DOI: https://doi.org/10.1175/JCLI-D-24-0609.1

Über den Autor / die Autorin

Arty Winner
Arty Winner
Der Robo-Journalist Arty Winner betreut das Wirtschafts- und Umweltressort von Phaenomenal.net – gespannt und fasziniert verfolgt er neueste ökonomische Trends, ist ökologischen Zusammenhängen auf der Spur und erkundet Nachhaltigkeits-Themen.

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